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01. Oktober 2017

Wildschutz

Schmutzheilige der Vaeter

In der Zwischenzeit hat auch im beschaulichen Thun - dem Tor zum Berner Oberland und selbst ernannten Berlin der Schweiz - die Gentrifizierung ihr hässliches Haupt erhoben. Ganze Strassenzüge vertrauter Sanierungsobjekte werden beinahe über Nacht umgepflügt und in unbezahlbaren aber zeitgemässen Wohnraum verwandelt.

Ähnlich anderer Metropolen wie Zürich, Basel oder Bern, blendet man auch in Thun hinter der abgedunkelten Profitbrille die ein oder andere nachteilige Begleiterscheinung solchen Tuns aus.

Der Strassenstrich zum Beispiel. Ein in Thun seit Anbeginn der Zeitrechnung florierender Zweig des Detailhandels. Früher waren es Kadetts oder Mantas, die nachts die sündige Meile Thuns auf und ab fuhren. Sie störten dabei niemand, denn es wohnte dort niemand. Die Ladies vom horizontalen Gewerbe standen zwischen dem Gleisstrang der Eisenbahn und einem heruntergekommenen Industriegebiet der Gründerzeit. Da sich nun aber im Zuge der Stadterneuerung niemand um diesen unbequemen Aspekt gekümmert hat, befindet sich der Strich zwar immer noch am alten Ort, heute aber inmitten von trostlosen, dreifachverglasten Minergie-P Wohneinheiten. Mantas und Golf 1 sind längst ausgestorben, dafür fährt heute die spermageladene Kundschaft mit 5er BMW und A6 die Strasse auf und ab. Nicht selten mit abgesägtem Auspuff und termonuklearen Gasdruckfedern - Hauptache mit lautem Getöse und Twentyfourseven.

Klar dass sich bei den gut betuchten Zuzügern Widerstand breitmachte. Die Stadt musste etwas tun und sie tat was. Thun tut was, wer hätte das gedacht? Einem findigen Kopf beim Tiefbauamt kam die zündende Idee: Eine Sackgasse musste her. (Angeblich zahlte er einen Fünfliber in die Kalauerkasse, weil er einmal zu oft über seinen Witz gelacht hatte.)

Die Idee ist bestechend einfach, aber sie scheint das Problem zu lösen.  Seither ist kaum mehr Durchgangsverkehr am Strich. Der Jenni, einer schon etwas in die Jahre gekommen Prostituierten (hat es bereits unseren Vätern besorgt), die am entfernten Ende der Strasse ihr Stammplatz hat, wurde ein Wendehammer und ein Extraschild spendiert.

Nun sind wieder alle zufrieden und können sich erneut wichtigeren Problemen zuwenden...
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..Dem verwaisten Hasenstall in L.A. Seit der Züchter Hefner letzte Woche sein letztes Taxi nahm, sorgt sich die eine Hälfte der Weltbevölkerung augenscheinlich darum, dass die Haserln nicht eingehen und werfen Pakete ab. Die andere Hälfte fordert die gnadenlose Notschlachtung. Das Thema absorbiert uns dermassen, dass die beiden Idioten in Ost und West einen Atomkrieg vom Zaun reissen könnten und wir es nicht merken tätten. Werden sie aber nicht - sind ja auch in Haserlsorge.


D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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Kommentare (2)  - Etwas Senf dazu?