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11. Februar 2010 Teenage kicks Das Warten hat ein Ende. Jetzt ist sie in vollem Gange - Die Regionaltonwoche 2010 im Mokka in Thun. In fünf Nächten teilen sich ungefähr 30 sogenannte Newcomerbands und Solisten die Mokkabühne. Gebucht werden dabei ausschliesslich Musikanten und Musikantinnen aus Thun und Umgebung - etwa auch bekannt als Berner Oberland. Es gibt echte Livemusik, das ambitionierte Ziel der Veranstalter: Sieben Minuten Umbaupausen für die Bands - sieben Minuten für den Blasen-/Lungen-/Biergang. Bei meiner gestrigen Ankunft am Ort des Geschehens, wäre ich beinahe wieder umgekehrt. Vun drinnen noh drusse klang eine Männerstimme, welche einen Berndeutschen Song wiedergab, welcher das Weiss von zweifelhaften Wasservögel mit dem Weiss der winterlichen Pracht zum Inhalt hatte und welcher angeblich von einem zweifelhaften Kachelleger aus Oppligen komponiert worden sein soll. Solche Momente nutze ich gerne, um mir einzureden, dass es "nur noch besser werden kann" und um die getränketechnischen Vorkehrungen für den weiteren Verlauf der Nacht zu tätigen. Erst mal an die Bar also "Narkose bitte". Zurück im Stage-Bereich stelle ich fest, dass ich nicht nur die erste Band verpasst habe, sondern auch die erste Umbaupause. Im Raum ist es bereits gemessene vierzig Grad Celsius. Das Publikum ist ein wohlriechender Kinderzoo der von Red Shoes - einer Teenagerband aus Hilterfingen - zu raumgreifendem Getanze angetrieben wird. Das Haus verwandelt sich umgehend in eine Hüpfburg, der Wohlgeruch in eine olfaktorische Herausforderung. Ich trolle mich zu den Alten in the back, kann aber über die Köpfe der kleinwüchsigen sich im Wachstum befindenden hinweg, bis auf die red shoes (Converse All Star) der Red Shoes, alles bestens betrachten. Es folgen weitere Schülerbands, deren Sänger knapp dem Stimmbruch entkommen sind. Und weil es ja nicht ein Schülerbandcontest ist: Ein Rockorchester bestehend aus Menschen meines Alters. Auch wenn das Ende der Livemusik, wie wir sie noch aus dem letzten Jahrtausend kennen, von sentimentalen Musikpaläontologen lautweinend beklagt wird, spricht die Regionaltonwoche eine andere Sprache. Es gibt sie nämlich nachwievor, die Rockbands die aus den Garagen und Übungsbunkern unsere Plattenbausiedlungen emporsteigen. Die Nuancen zu früher sind kaum zu erkennen. Weit über neunzig Prozent der Protagonisten sind männlichen Geschlechts obwohl ich der sicheren Überzeugung bin, dass im Sing- und Musikunterricht der Volksschulen die Mädchen die Ton angeben. Über die Gründe dieser Unausgewogenheit kann ich nur spekulieren, vermute aber, dass sie stark mit der Rolle der Geschlechter im Allgemeinen einhergehen. (Ein Luftgitarrist kann das schlecht erklären.) Komischerweise tragen die Gitarristen aus der Kevingeneration Pink Floyd Hemden zu den Markenturnschuhen. Es scheint, wer in unserer elektrifizierten Gesellschaft auf einer Livebühne steht, ist sich mit jeder Faser seines Daseins bewusst, dass noch während seines (ersten) Bühnenauftritts, die ersten iFönfilmchen den Weg ins weltweite Netz finden. Gleichgeblieben ist indes die Hoffnung darauf mindestens so erfolgreich zu werden wie Guns'n'Roses, Groupies inklusive. Eltern sind an diesem Anlas leider kaum ausfindig zu machen. Entweder sind sie zu Hause vor dem Fernseher eingenickt, nutzen die sturmfreie Bude zur Partnertauscheventlocation oder suchen verzweifelt ihre, nie getragenen T-Shirt Raritäten, die sie dereinst an einem Konzert der legendären The Darkside of the Moon Tournee für viel Geld erstanden haben. Der Abend wir abgerundet mit Tenderhooks aus Thun. Drei versierte Lärmlieferanten. Tenderhooks brauchen kein G.I.T, Tenderhooks pfeifen auf ausgefeilte Melodien, Tenderhooks machen einfach Kickassrocknroll und schreien sich die Wut aus dem Bauch. Heute geht's weiter mit einer Delegation der IGMetall, man darf gespannt sein. ***** TTHäbeni werden von ihrem Schöpfer gehörig missbraucht und verbreiten Lügen. ***** D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r . ç h - |