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06. Juni 2024 Kt. Bern muss bleiben! Beim Betrachten des Schlosses Lenzburg, zum Beispiel aus dem in Lenzburg vorbeifahrenden Intercity 1 heraus, fällt den aufmerksam Betrachtenden der Bernerbär auf, der an der alten Schlosswand prangt. Auch wenn dieses Schloss (Burgen und Pulvertürme werden in der Schweiz gerne als Schlösser bezeichnet) im kt. Aargau steht, will ich hier nicht näher auf die historischen Gründe eingehen, warum dem so ist. Die Geschichte Berns setze ich mal nonchalant als bekannt voraus. Dieselbe Bärbeobachtung wie die in Lenzburg, machte ich übrigens neulich auch im Waadtland. In Lucens1, um es zu präzisieren. Auch dort: anderer Kanton, eine über der Stadt prangende Burg (die, darüber bin ich mir, ohne eingehender zu forschen, gewiss, sicherlich als château bezeichnet wird) und an der Aussenwand der Bernerbär. Es sind die Spuren einer beispiellosen Zerschnippelung eines Landes. Die Zerschnippelung Berns in seine Einzelteile. In meiner Rolle als Nostalgiker und Bernfan könnte ich darüber pausenlos rumheulen und die alten Grenzen Berns von der Maas Versoix bis an die Memel Reuss zurückfordern. In meiner Rolle als Enthusiast aber weiss ich, es tut sich was. Es tut sich was im Westen. Bei einem Augenschein neulich in der Romandie fand ich den Bär nämlich nicht nur traurig von alten Mauern runterglotzen, sondern nun auch wieder als Beflaggung moderner Ausprägung. Zuerst dachte ich, es sei ein schlechter Scherz von Kindern. Mein Bernerbär in der Waagerechten und nicht aufsteigend (Ich frage mich gerade, ob dies das Symbol dafür sein soll, dass der Bernerbär auf die schiefe Bahn geraten ist?). Als ich ihn dann aber auch an der Wand einer Bildungsinstitution erspähte, wurde mir einerseits mulmig, andererseits aber auch irgendwie froh. Mir ward mulmig, mir ward froh Mulmig siegte und ich floh. **** Zuhause verkroch ich mich in meinem Archiv und betrachtete durchs Kellerfenster die aus dem Süden ankommenden Segler. Ich musste feststellen, dass ich bereits in den Neunzigerjahren dazu neigte, Fögel zu beobachten. D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h 1 Zu Lucens schulde ich Euch noch die Geschichte von den Schweizern, die dort in einem Labor eine Atombombe bauen wollten und denen bei einer Kernschmelze die Geräte um die verstrahlten Ohren flogen.
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