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27. Dezember 2021 Fertig lustig! Zum Glück konnte auch die Adventszeit 2021 unbeschadet überlebt werden. Die Kerzen sind dem Erdboden gleich und die Erwartungen zunichtegemacht. So muss das! So hätte das eigentlich auch früher gemusst. Leider war man da noch nicht schlauer. Pünktlich zur Weihnachtszeit tauchte nämlich mit beängstigender Zuverlässigkeit Onkel Herbert auf und macht mit seinen Monologen alle wuschig. Allen voran mich. Onkel Herberts Lieblingsthemen waren durchs Band durch die These, dass früher alles besser gewesen wäre, getragen. Autos, Wetter, Menschen. Jedes Thema mündete in eine feurige Beschwörung der Ausschussware, die heutzutage produziert würde. Selbst mit den einfachsten und zum Teil unveränderbaren Dingen wie der Erdanziehung oder der Seetiefe, haderte er oder übte plötzlich Kritik. Ich - Punk, der ich lange Zeit meinte gewesen zu sein - fuhr ihm bei seinen Reden mit einer ähnlich beängstigenden Zuverlässigkeit übers Maul. Nicht selten mit der geballten Faust drohend. Gerade in Bezug auf den Krieg vertrat er mir gegenüber gerne Ansichten, die längst überholt waren und die ihn zum Teil heute sogar ins Gefängnis bringen würden, nähme er die Gelegenheit wahr, sie in eine Kamera hinein zu reden. Heute ist Onkel Herbert längst tot und ich habe meine Punkhaltung fast gänzlich abgelegt. Würde Onkel Herbert heute in die Adventszeit hineinsprengen und die Vorzüge der Vergangenheit als solche belobigen, würde ich diese These sogar mit der ein oder anderen Räuberpistole aus meinem reich bebilderten Anekdotenalmanach zu stützen wissen. Gehen wir zum Beispiel dreissig Jahre zurück. Nie wieder wurden in der Zwischenzeit T-Shirts hergestellt, die mehr als zwei Buntwäschen überstanden, ohne dass sie danach dermassen aus der Form geraten wie eine Katze beim Frontalaufprall mit einem Geländewagen. Zugegeben, hier gleich davon sprechen zu wollen, dass früher ALLES besser gewesen war, wäre vermessen. Aber mal ehrlich, als Beispiel, um die innere Haltung in diese Richtung zu entwickeln, taugen T-Shirts aus der Gründerzeit längstens. Mein Kleiderschrank ist vom Scheitel bis zur Kimme mit dem Zeug angefüllt. Selten kommt ein neues Teil hinzu. Sag ich gleich beim ersten Mal einräumen: "Braucht Euch nicht anfreunden. Ist nur auf der Durchreise. Der|die|das Neue ist auf dem Einweg." (Nach dem zweiten Mal Waschen kommt's in den Sack, und zwar in den Kehrichtsack. Kannst du die Uhr danach stellen) Aber will man nicht von den Bullen bei hellem Tage auf der Strasse einkassiert werden, tut man gut daran, T-Shirts aus den Neunzigerjahren nur noch als Feinrippersatz direkt auf der Haut, verdeckt von blickdichten weiteren Schichten, zu tragen. Der oben abgebildete (Fetzen) wird nur noch zu besonderen Gelegenheiten hervorgeholt. Gelegenheiten, die stark von privater Aura geprägt sind. Bei Kerzenlicht und dem Abspielen der Kuschelpunksampler I-IV. Zum Beispiel letzten Monat in der Garage beim Aufziehen der Winterreifen auf den Espace. Ich bin sicher, meinen - wenn auch späten - Frieden mit Onkel Herbert gefunden zu haben. Ach, könnte er doch heute mein glückseliges Lächeln sehen, in den Momenten, wenn meine Haut in den altbewährten T-Shirts steckt. D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h
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