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09. August 2023 Ein an die Kunst verschwendeter Gedanke „Wenn Ihr dem Kehricht kunstvoll verschnürt habhaft werden wollt, dann können wir Street Art durchaus auch ohne Kunst.“ Dachte sich Kevin, nahm die K-Schablone zur Hand, drückte sie mithilfe des linken Zeigefingers und des linken Daumens am oberen Rand haltend an die Wand und sprühte mit der rechten Hand grüne Farbe über die ausgeschnittenen Felder. Kevin wurde vor vier Monaten dabei erwischt, wie er ein öffentliches Gebäude mit Sprayfarbe verzierte. Ein übereifriger Hundehalter, der morgens um drei mit seinem Dackelköter Gassi ging, zeigte ihn bei der Polizei an. Weil es Kevins erstes Delikt war, das zur Anzeige gebracht wurde und weil Kevin gerade Mal fünfzehn Jahre alt war, liess der Richter am Amtsgericht Milde walten und verdonnerte ihn zu einem zweiwöchigen Arbeitseinsatz beim Tiefbauamt. Beim Tiefbauamt, so der Richter, könne er sich mit den täglich anfallenden Reinigungsarbeiten im öffentlichen Raum vertraut machen. Natürlich lachten sich seine neuen Kollegen beim Tiefbauamt scheckig, als Kevin vor zwei Tagen zum Arbeitseinsatz antanzte. Sie wussten haargenau, was Kevin ausgefressen hatte. Ohne lange zu fackeln und mit hinterhältigem Gegrinse drückten sie ihm die K-Schablone mit der grünen Farbe in die Hand und beauftragten ihn, in der Rue de Blamage die Markierungen der Kehrichtsammelpunkte nachzumalen. In der Rue de Blamage kam es in letzter Zeit zu wilden Deponien. Die Leute stellten ihren Kehricht am Tag der Kehrichtabfuhr irgendwo hin. Die Markierungen der Kehrichtsammelpunkte waren zum Teil durch die Sonneneinstrahlung verblichen oder fielen den zahlreichen Sanierungen von Kabeln und Rohren zum Opfer, die im Strassenbett lagerten. Die Markierungsarbeiten an der Rue de Blamage waren schon länger ganz oben auf der Liste der zu erledigenden Arbeiten im Tiefbauamt. Irgendwie war aber diese Arbeit im Gegensatz dazu ganz weit unten auf Liste derjenigen Arbeiten, um die man sich dort riss. Die Ankündigung von Kevins Arbeitseinsatz versprach Linderung und dies schon seit Tagen. Auf jeden Fall ist nun in der Rue de Blamage die Kehrichtwelt wieder in Ordnung und das Sammeln und Bereitstellen von Wertstoffen kann wieder seinen ordnungsgemässen Lauf nehmen. So zum Beispiel an einem ersten Mittwoch im Monat. Der Tag, an dem in der Rue de Blamage das Altpapier eingesammelt wird. Dem Ordnungssinn und der handwerklichen Kunstfertigkeit sind beim Bereitstellen der Wertstoffe keine Grenzen gesetzt. Egal ob Karton, Grüngut oder Sperrmüll. Der Zytigsbund (Zeitungsbund, mit Schnur in tragbare Portionen zusammengebundenes Altpapier. Wenn möglich im Grundriss DIN A4), der auf dem Bild zu sehen ist, wird übrigens gerade im Museum für angewandte Kunst ausgestellt. Er gewann den Wettbewerb für den am schönsten geformten Wertstoffhaufen. Die Jury erkannte darin neoklassizistische Züge, wie sie etwa in der Nachzarenzeit in Leningrad bei der Errichtung von Wohnraum vermehrt zur Anwendung kamen. Der zweite Platz erlangte eine kunstvoll zerdrückte Getränkeflasche aus PET. Der Publikumspreis ging 2023 an eine vollständig ausgedrückte Tomatenmarktube, die jemand achtlos der Weissblechsammlung zugeführt hatte. Gerüchten zu Folge soll der abgebildete Zeitungsbund durch das Museum für angewandte Kunst der Kunstkommission der Stadt Thun zum Kauf für die Sammlung angeboten worden sein. Und als Refrain gleich noch mal: Kläffend kackte Karls Köter kleine, kunstvoll verzierte Kotkügelchen auf die Strasse. D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h
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