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04. Mai 2017 Die Sorgen der Reichen II Bei jeder Skisportanlage ist ja mittlerweile eine Taschentuchbox installiert. Die stetig laufenden Nasen der wartenden Wintertouristen können so umgehend betupft und frottiert werden. Bei der Sesselbahn, die auf den Wasserngrad fährt ist dies nicht anders. Dort allerdings sind die Tücher vier-, wenn nicht gar fünflagig und lugen keck aus einer hartverchromten Deluxbox. Damit die Box vor Wind und Wetter geschützt ist, hat man ihr aus edlem Sperrholz ein exklusives Chalet auf Stelze gezimmert. Natürlich funktionieren heutzutage solcherlei Extras nur noch mit dem passenden Sponsoring. Im Falle besagter Box, nahm sich kein anderer als das weltberühmte Palace Hotel in Gstaad dieser Verantwortung an. Dem Credo "Es werden weder Kosten noch Mühen gescheut" begegnet man dort auf Schritt und Tritt. Die Bahn zum Beispiel, fährt dort mit sechs statt mit den sonst üblichen fünfkommasechs Metern pro Sekunde. In Bern hat man dafür eine Sondergenehmigung gekauft. Zwei Drittel der Wintersportbegeisterten steckt in Klamotten die es in der Schweiz wahrscheinlich gar nicht zu kaufen gibt, da sonst der Preisüberwacher Amok laufen täte. Dass man sich an schönen Tagen im Skigebiet dauernd in die Quere kommt, wird am Wasserngrad etwas abgeschwächt, denn für diese besagte Zweidrittelsmehrheit steht für Verpflegungen aller Art auf dem Gipfel ein Millionärsklubhaus zur Verfügung. Wahlweise mit DJ oder Liveband. "Members only" steht draussen mit Frakturschrift auf ein Schild gemalt. Im Restaurant, dem für das gemeine Pack, ist also genügend Platz. Chicken Nuggets und Pommes in der Selbstbedienung, Kaviar und Sekt im Eagel Ski Club. Gepennt wird selbstredend im Palace Hotel im beschaulichen Gstaad. Da wo sich Tina Turner und Madonna gutenachtsagen. -- D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h °° |