263x125

dringender Blödsinnalarm
powered by Lukrativ Comics Thun


Letzte Einträge


die Blogrolle 

Die Archive

Die Zehnerjahre 

Nürnberg und der Rest der Nuller 

Hamburg -> Nürnberg (2007) 

Der zwölfstöckige Wohnblog (2006) 

Bier und Wurst (2005) 

The Iran files (2004,2005) 

Der zwölfstöckige Wohnblog (2006)

 16. Dezember 2006 haar haar haar: ruft der
 13. Dezember 2006 Dog Shit City Limits
 29. November 2006 Grillsaison 2006 Vol.2
 23. November 2006 Funktionelles Porzellan
 17. November 2006 Seefahrernation
 09. November 2006 Französisch über Bord!
 08. November 2006 Aus der Pariser Defensive
 06. November 2006 Ich tat es für mein Volk
 24. Oktober 2006 le dérniére cry
 16. Oktober 2006 No Fun - Handies weg
 11. Oktober 2006 les Tartelettes des chien
 28. September 2006 Luftgitarre rules
 19. September 2006 Bei Hagenbecks
 12. September 2006 mobile Gefahren
 05. September 2006 Traditionsbewustsein
 21. August 2006 Staatssicherheit
 15. August 2006 Mokka worldwide
 09. August 2006 Kunst am Bau
 01. August 2006 Auswegslos am Nationalfei
 21. Juli 2006 Rotlicht
 16. Juli 2006 Die Pension der Dinge
 10. Juli 2006 Held der Woche
 05. Juli 2006 Die Erde ist KEIN Fussbal
 23. Juni 2006 Kugeln für eine bessere
 14. Juni 2006 Die Welt zu Gast beim Fan
 07. Juni 2006 Schreibfaul im Urlaub
 30. Mai 2006 Die Pferdeäpfel in unser
 23. Mai 2006 Crazy Horst zieht ein
 15. Mai 2006 Fussball im Atomforschung
 03. Mai 2006 Lokaltermin: Terrorismus
 29. April 2006 Tanz in den Mai
 20. April 2006 Müll am Strassenrand
 28. März 2006 Hotzenplotz kommt
 23. März 2006 Grössenwahn und Nazidrec
 16. März 2006 Killerloops und Blog-Trol
 14. März 2006 Sammelbildchen für Brüd
 28. Februar 2006 Die Müllabfuhr streikt
 15. Februar 2006 Begnungen im Zug
 07. Februar 2006 Feinstaubalarm
 27. Januar 2006 Pauli:Werder:Witschiwatch
 18. Januar 2006 Die Paulizecke am EVt
 06. Januar 2006 Heilige Drei Könige
 03. Januar 2006 Weihnachtsgeschichte
Spass mit Schnulliblubber

16. April 2024

Cousinen und anderes Geflügel

Flurnamen sind Gluecksache

Sind Rockbands nach Verwandten zweiten oder höheren Grades benannt, gilt es auf der Hut zu sein. Steht zum Beispiel böse Onkels auf dem Plattencover, so ist weniger der Umstand, dass sie angeblich böse sein sollen, sondern dass es sich dabei um Onkels handelt, von besorgniserregendem Gehalt. Was für böse bei den Onkels gilt, gilt in diesem Zusammenhang auch für das Death bei den Kennedys.

Schwestern und Brothers indes, ob The DeZurik, Sledge oder Everly, bergen kaum Sprengkraft in der Musik, die sie von sich geben. Das Zeug von Interpretinnen und Interpreten aus den Reihen der Verwandtschaft ersten Grades erinnert an Kuschelbaladen für Harmoniebedürftige in Softies Welt.

Am vergangenen Sonntag stand zum Beispiel und endlich (wie bereits Monate zuvor angekündigt) Deine Cousine in Thun auf der Mokkabühne. Punk aus Hamburg stand im Programmheft. Einzige Show in der Schweiz. Ich freute mich seit Tagen wie ein Welpe im ersten Schnee – war zu nichts mehr zu gebrauchen.

Man konnte davon ausgehen, dass es ein Stelldichein von Punks der ersten Generation werden wird. Abgewohnte Stars, die ihre letzten Tage in der Schweiz verbringen, wo sie mit ihren angehäuften Vermögenswerten die Vorzüge des Steuerparadieses geniessen, die ihnen die zänkische Alpenrepublik bietet. Natürlich auch, um noch einmal so richtig auf den Putz hauen zu können.

Die Kapelle Deine Cousine, ein Quintett aus mehr oder weniger nackten und tätowierten Profis wurde angeführt von Ina Bredehorn, die es verstand, dem Publikum ordentlich einzuheizen (wie es so schön heisst).

Unnötig zu erwähnen, dass ich zuvorderst am Bühnenrand stand und mich darauf freute, zusammen mit mir völlig unbekannten (erwähnte ich, dass es sich um die einzige Show in der Schweiz handelte?) abzutanzen und Party zu feiern.

Nach gefühlten zwei Jahren der Abstinenz, in den Tagen des alten Jahres 2022 muss es gewesen sein, und zwar beim Uristier Liederkreis, entfesselte sich am vergangenen Sonntag tatsächlich wieder einmal ein pogoähnlicher Tanz. Einer, bei dem mir unerwarteterweise die Haare zu Berge standen.

Dass sich mein Bedürfnis nach Nähe oder gar Berührungen in den letzten Jahrzehnten eher in Ängste verwandelte, wusste ich. Im Gedränge, zum Beispiel abends in der Hauptunterführung im Bahnhof Bern kommt es mitunter zu wüsten Beschimpfungen meinerseits. Da reicht schon ein junger, drogenabhängiger Elektrotrottinettfahrer, der meint, sich mir in den Weg stellen zu müssen, um mit glasigem Blick in seine Selfiekamera seine Augenbrauen zu kalibrieren.

In solchen Situationen verliere ich die Kontrolle und meine Berührungsängste machen aus mir einen unausstehlichen Stinkstiefel. Wer mich noch von früher kennt, würde mich in einer solchen Situation nicht wiedererkennen.

Als Vorbereitung meines Besuchs Deiner Cousine legte ich diese Ängste locker durch die Einnahme von Gerstensaft ab. Die Haare standen mir letztlich nur deshalb zu Berge, weil sich 2024 neuerdings auch parfümiertes Volk in den Pogo begibt. Und ich spreche hier nicht von den schweren Hippiedüften, die in den Neunzigerjahren nach einem Konzert eines indischen Sitarstars die hl. Räume des Mokkas olfaktorisch in einen bengalischen Puff verwandelten, ich spreche von der Ambrahölle wie sie meine Nase regelmässig in der Züricher S-Bahn erfahren darf.

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

----------

Kommentare (0) - Etwas Senf dazu?